Das Frankreich der Musketiere

Auf dieser Seite erfährst Du etwas über die Städte, durch die die drei Musketiere im Verlaufe des Romans kommen. Für Paris gibt es eine gesonderte Seite.

Amiens

In dieser Stadt wurden die bereits arg dezimierten Musketiere (es waren nur noch Athos und d’Artagnan übrig geblieben) während ihrer Mission nach England erneut aufgehalten. Diesmal mußte Athos sich den Angreifern stellen, damit d’Artagnan weiterreiten konnte. Nachfolgend haben dann Athos und sein Diener Grimaud sich zwei Wochen im Weinkeller ihres verräterischen Wirtes verbarrikadiert und diesem seine Vorräte sowohl weggegessen als auch weggetrunken.

Gegen elf Uhr tauchte am Horizont Amiens auf, und nach einer weiteren halben Stunde hielt man vor der Tür der verwünschten Herberge.

Amiens ist die Hauptstadt der Region Picardie. Herausragendes Bauwerk ist die Kathedrale Notre-Dame (1220-1270), die größte gotische Kathedrale Frankreichs. Sie ist 143 Meter lang und ihr Hauptschiff hat eine Höhe von 43 Metern.
Jahrhundertelang war Amiens eine bedeutende Festung, die Paris gegen Angriffe aus dem Norden schützte. Die Befestigungen wurden geschleift und haben Platz gemacht für breite Boulevards, lediglich die alte Zitadelle ist erhalten geblieben.

Armentières

Hier findet das große Finale des ersten Musketier-Romans statt. An diesem Ort stellen die vier Musketiere die schurkische Mylady, halten Gericht über sie und lassen sie vom Henker der Stadt Lille enthaupten.

Der Gascogner faltete das Papier auseinander. - “Nun?” fragten die Freunde und traten neugierig näher. - “Leider nur ein einziges Wort.” - “Ja”, sagte Aramis, “und offenbar handelt es sich um den Namen einer Ortschaft.” - “Armentières”, las Porthos. “Armentières? Kenne ich nicht.”

Armentières ist eine kleine Stadt im Norden von Frankreich, sie liegt im Départment Nord direkt an der Grenze zu Belgien in der Nähe von Lille. Sie hat knapp 25.000 Einwohner und ist bekannt für Stoffproduktion.

Artagnan

Der Ort Artagnan wird nur dieses eine Mal indirekt erwähnt (im Roman “Zwanzig Jahre danach”) - als d’Artagnans Landsitz in der Gascogne.

“Ich würde einige Ländereien in der Nähe vom Schloß meines Vaters erwerben. Das Schloß ist eine schöne Bleibe, doch leider gehört nur ein Garten dazu, der nicht einmal so groß ist wie der Friedhof des Innocents.”

Auch

Auch wird in den drei Romanen nicht erwähnt, es hat mit den Musketieren insofern zu tun, als es der Geburtsort des realen d’Artagnans ist.

Auch liegt in der Gascogne. Diese Stadt ist die Geburtsstadt des realen d’Artagnans. Seine Statue steht hier.

Seit 506 ist Auch Erzbischofssitz. Nach fränkischer und englischer Zugehörigkeit wurde die Stadt 1371 französisch. Die auf der Höhe über dem Fluss gelegene Altstadt wird dominiert von der Kathedrale Sainte-Marie aus dem 15. bis 16. Jahrhundert mit berühmten Glasfenstern von 1513 und außergewöhnlichem Chorgestühl aus dem 16. Jahrhundert.

Belle Île

D’Artagnan fährt nach Belle Île, um die Insel für den König in Augenschein zu nehmen. Er trifft dort Porthos wieder, der die Befestigungsarbeiten beaufsichtigt. Außerdem verschanzen sich Aramis und Porthos auf der Festung, nachdem sie versucht haben, den König gegen seinen Zwillingsbruder zu vertauschen.

Eine halbe Meile entfernt konnte d’Artagnan die bläuliche Silhouette von Belle Île mit ihren zerklüfteten Felsen erkennen, darüber thronten die weißen und majestätischen Mauern des Schlosses.

Belle Île liegt vor der französischen Westküste, im Atlantischen Ozean. Belle­Île ist mit etwa 90 Quadratkilometern die größte der bretonischen Inseln. Insgesamt ist die Insel rund 17 Kilometer lang und bis zu neun Kilometer breit. Wie bei der Île d’Oléron ist die Westküste stellenweise sehr steil. Das Inselinnere wird von schmalen Tälern durchzogen. An der flachen Ostküste liegen die beiden wichtigsten Häfen der Insel, Sauzon und Le Palais. Von Le Palais aus besteht eine Fährverbindung nach Quiberon an der Küste des französischen Festlandes. Die Einwohnerzahl von Belle­Île beträgt etwa 4.500.

Blois

Wie d’Artagnans Brief an Kardinal Mazarin schon sagt, wohnte Athos bei Blois auf dem kleinen Schloß, das er von einem seiner Verwandten geerbt hat.

“Monseigneur, ich kann Ihnen bereits einen Mann anbieten, und dieser taugt soviel wie zwanzig Männer. Ich reise nach Blois, denn Graf von La Fère wohnt in der Nähe der Stadt im Schloß Bragelonne.”

Blois liegt an der Loire. Besonders erwähnenswert ist das Schloss, mit dessen Bau im 13. Jahrhundert begonnen wurde. Bis ins 17. Jahrhundert wurde es ständig erweitert. In diesem Schloss wurde 1588 der Herzog von Guise, Führer der Katholischen Liga, auf Befehl Heinrichs III. ermordet.
Blois war im 6. Jahrhundert n. Chr. bereits gegründet. Vom späten 10. bis ins späte 12. Jahrhundert gehörten die Grafen von Blois zu den mächtigsten Feudalherren Frankreichs. 1498 fiel Blois dann an die französische Krone. Die Einwohnerzahl beträgt etwa 52 000.

Bracieux

Durch die Auskünfte von Aramis hatte d’Artagnan erfahren, daß Porthos, dessen Familienname du Vallon ihm bekannt war, nun den Namen seines Landgutes de Bracieux führte und daß er wegen dieses Besitzes gegen den Bischof von Noyon prozessierte.

Calais

In Calais besteigt d’Artagnan das Schiff nach England, nachdem er zuvor den Grafen de Wardes mit vier Degenstichen durchbohrt hat, um an das Visum zu kommen.

Hundert Schritt vor den Toren von Calais stürzte d’Artagnans Pferd; es blutete aus Augen und Nüstern und war nicht wieder hochzubringen.

Die Stadt ist ein wichtiger Seehafen für den Fährverkehr mit England sowie Fischerei- und Produktionszentrum mit Nahrungsmittelindustrie, Holzverarbeitung und Kabelherstellung. Sehenswürdigkeiten sind die Kirche Notre-Dame, das Rathaus und der Tour du Guet aus dem 13. Jahrhundert, ein Wachturm, der bis 1848 als Leuchtturm diente.
Wegen der Bedeutung seines Hafens und dank seiner die Verbindung zwischen England und Frankreich beherrschenden Lage war Calais oft Ziel militärischer Eroberungen. 1347 wurde die Stadt nach langer Belagerung von den Engländern eingenommen und bis 1558 von ihnen beherrscht. Von 1596 bis 1598 war Calais unter spanischer Herrschaft, fiel jedoch mit dem Vertrag von Vervins an Frankreich zurück. Im 2. Weltkrieg war Calais Schauplatz erbitterter Kämpfe und wurde schwer zerstört.

Chantilly

In dieser Schenke gerät Porthos mit einem Agenten des Kardinals aneinander und wird als erster der vier Freunde an der Weiterreise nach England gehindert.

Alles ging gut bis Chantilly, wo man gegen acht Uhr morgens anlangte. Da man etwas essen mußte, stieg man vor einer Schenke ab, die sich durch ein Schild empfahl, auf dem Sankt Martin gerade seine berühmte Mantelteilung vollzog.

Chantilly liegt in Nordfrankreich, im Departement Oise, nördlich von Paris. Die Stadt ist berühmt für ihre Pferderennen und den Pferdesport. Jedes Jahr im Juni wird hier auf der Pferderennbahn der Prix de Diane vergeben. Sehenswert ist das elegante Renaissanceschloss von Chantilly, das auf einer Insel in einem künstlichen See erbaut wurde. Heute beherbergt es ein Museum, in dem u. a. Gemälde von Raphael zu sehen sind und das berühmte Stundenbuch Les Très Riches Heures des Herzogs von Berry. Früher war Chantilly berühmt für seine feinen Spitzen und sein Porzellan. Die Einwohnerzahl beträgt etwa 11.000.

Crèvecoeur

In Crèvecoeur wird Aramis, der zuvor angeschossen worden war, als zweiter der vier Musketiere zurückgelassen.

Aber in Crèvecoeur erklärte Aramis, er könne nicht mehr weiter. Tatsächlich hatte er seine ganze Kraft zusammennehmen müssen, die er gemeinhin unter einer eleganten und höflichen Schale verbarg, um überhaupt bis hierher zu kommen.

Herblay

Auch der Ort Herblay unmittelbar vor Paris wird in den Romanen nicht erwähnt, es muß jedoch Aramis’ Landsitz sein, da sein richtiger Name “René d’Herblay” lautet.

La Fère

Diese Worte sagt Athos zu d’Artagnan, nachdem dieser glaubt, sich mit der Wiedereinsetzung Karls II. auf den Thron von England ruiniert zu haben. La Fère ist eine Grafschaft nordöstlich von Paris, doch Athos meint hier sein kleines Schloß bei Blois mit dieser Bezeichnung.

"Es sei, ich werde La Fère verkaufen, wenn es sein muß, oder wenn es nicht nötig ist, einen kleinen Pachthof. Sie bezahlen Planchet, und glauben Sie mir, es bleibt Korn genug für uns beide und für Raoul auf meinen Speichern."

La Rochelle

Die Belagerung von La Rochelle ist eins der wichtigsten historischen Ereignisse, die in der Zeit der drei Musketiere stattfanden. Die vier Freunde nehmen natürlich daran teil und verteidigen allein eine Bastion gegen eine ganze Armee von La Rochellern.

Dennoch langte er [d’Artagnan] am 10. September 1627 wohlbehalten im Lager vor La Rochelle an.

Sie ist ein bedeutender Fischereihafen und Handelszentrum am Atlantik. Zu den Sehenswürdigkeiten zählt die mittelalterliche Befestigung der Hafeneinfahrt, das Rathaus und viele prachtvolle Häuser im Stil der Renaissance. La Rochelle wurde im 12. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt. Während der Reformation war die Stadt eine Hochburg der Hugenotten.
1572 bis 1573 wurde sie von den Katholiken erfolglos belagert. Nach vierzehnmonatiger Belagerung fiel sie an die Truppen von Kardinal Richelieu (Erster Minister Ludwigs XIII.).

Meung

In Meung trifft der junge d’Artagnan auf seiner Reise nach Paris auf den finsteren Rochefort, mit dem er auch gleich aneinandergerät, ohne zu wissen, daß Rochefort die rechte Hand des Kardinals ist.

An einem Montag im Herbst des Jahres 1626 schien der Marktflecken Meung in einem solchen Aufruhr zu sein, als wären die Hugenotten gekommen, um daraus ein zweites La Rochelle zu machen.

Pierrefonds

Dem gibt es eigentlich nicht viel hinzuzufügen, außer vielleicht der netten Geschichte um die Entführung des Kardinals Mazarin, den die vier Freunde auf diesem Schloß gefangengehalten haben.

Dieser [Porthos] habe nämlich tatsächlich mit dem Bischof von Noyon wegen des angrenzenden Gutes Pierrefonds Auseinandersetzungen gehabt und es kurzerhand gekauft, um die umständlichen Rechtsstreitigkeiten, deren er überdrüssig war, zu beenden. Auf diese Weise hatte er noch einen weiteren Namen angenommen. Er hieß jetzt du Vallon de Bracieux de Pierrefonds und lebte auf seinem neuen Besitz.

Vallon

Du Vallon war Porthos’ Familienname, bevor er die beiden Namen seiner Ländereien “de Bracieux” und “de Pierrefonds” hinzugefügt hat. Vallon ist ein kleiner Ort nördlich von Paris.

D’Artagnan machte sich nicht das Vergnügen, diesen Brief noch einmal zu lesen, er kannte den Inhalt. Er suchte vielmehr die Adresse. Sie lautete “Château du Vallon”.

Vannes

Vannes in der Bretagne ist Aramis’ Bischofsitz. Von hier aus leitet er die Befestigungsarbeiten auf Belle Île.

Sie betraten die Vorstadt von Vannes, aber kaum hatten sie hundert Schritte zurückgelegt, als sie voller Verwunderung feststellten, daß die Straßen mit Zweigen und Blüten geschmückt waren.

Vannes liegt an der Südküste der Bretagne, zwischen Brest und Nantes. Die Stadt ist Verwaltungssitz des Departements Morbihan und katholischer Bischofssitz. Vannes besitzt eine malerische Altstadt mit zahlreichen Häusern aus dem 14. bis 16. Jahrhundert inmitten einer teilweise erhaltenen Stadtbefestigung. Zentrum ist die Kathedrale Saint-Pierre, an der vom 13. bis 19. Jahrhundert gebaut worden ist. Die Einwohnerzahl beträgt etwa 42.000.

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